Hat der Großhandelspreis Einfluss auf meinen Energiepreis?
Der Großhandelspreis hat nur bedingt Einfluss auf den Energiepreis von Haushalten. Wenn Sie einen klassischen Fixpreistarif haben, ist Ihr Preis von den Börsenpreisen entkoppelt.
Die Energiepreise für Haushaltskund:innen basieren auf langfristigen Beschaffungsstrategien der Energielieferanten. Diese kaufen Strom und Gas über einen längeren Zeitraum hinweg in Teilmengen ein, wodurch sich nur langfristige Preisschwankungen am Großhandelsmarkt auf Endkundentarife auswirken. Kurz- und mittelfristige Schwankungen werden unmittelbar ausgeglichen.
Nachrichten über Preisspitzen oder negative Strompreise haben in der Vergangenheit zu Verunsicherung geführt. Dabei handelt es sich immer um Preise am Großhandel. Diese Schwankungen betreffen in erster Linie kurzfristige Handelsgeschäfte, die für Haushaltskund:innen kaum eine Rolle spielen. Die Preisbildung am Großhandelsmarkt hat eine zentrale Funktion, bei welcher es darum geht, welches Kraftwerk wann zum Einsatz kommt, damit am Ende genauso viel Energie erzeugt wie verbraucht wird. Negative Preise entstehen beispielsweise dann, wenn an besonders wind- oder sonnenreichen Tagen mehr Strom produziert wird, als kurzfristig nachgefragt wird.
Solche Situationen können mit dynamischen Tarifen von Vorteil sein. Diese Tarife spiegeln die Preisschwankungen des Großhandels direkt wider. Das bedeutet, dass Kund:innen in Zeiten niedriger Preise besonders günstig Strom beziehen können. Das ist beispielsweise in windreichen Nächten der Fall. Umgekehrt steigen die Kosten, wenn die Nachfrage hoch ist und das Angebot knapp, wie in den Morgen- und insbesondere den Abendstunden. Solche Tarife bieten also sowohl Chancen als auch Risiken. Sie sind vor allem für jene Verbraucher:innen interessant, die ihren Stromverbrauch gezielt anpassen können.