Welche Auswirkungen hat der Lieferstopp Gazproms an die OMV auf die Gasversorgung?
Österreich hat bis zuletzt einen Großteil des Gasbedarfs aus Russland importiert. Droht jetzt eine Gas-Mangellage?
Nein. Die Gasspeicher sind zu mehr als 92 Prozent (Stand 17. November 2024) gefüllt. Eine Gasmangellage ist selbst bei eingeschränkter Verfügbarkeit von alternativen Importen via Italien und Deutschland und hohen Gasverbräuchen nicht zu erwarten. Auch die Leitungskapazitäten reichen.
Steigen mit dem russischen Gaslieferstopp die Gaspreise?
Als Reaktion auf die Ankündigung von Gazprom, den Liefervertrag mit der OMV nicht mehr zu erfüllen, sind die Großhandelspreise zwar kurzzeitig am 15.11.2024 angestiegen, sie haben sich danach aber wieder eingependelt. Analysten erwarten, dass das Preisniveau auch in den kommenden Monaten auf ähnlichem Niveau bleiben könnte.
Was bedeutet das für meine Gasrechnung?
Entwicklungen am internationalen Gasmarkt schlagen sich nicht unmittelbar auf die Gasrechnung von Haushalten nieder. Wie sich die Preise für Haushalte entwickeln, ist derzeit noch nicht absehbar und hängt u.a. von der Art des Liefervertrags und vom Versorger ab.
Auf Haushalte mit Verträgen mit dynamischer Preisgestaltung, sogenannten Floatern, die sich direkt an den aktuellen Börsepreisen orientieren, können Mehrkosten zukommen.
Woher kommt unser Erdgas, wenn nicht aus Russland?
Entweder aus Nordafrika über Italien und den Knoten Arnoldstein (Kärnten), oder aus Norwegen über Deutschland und die Knoten Oberkappel (OÖ) und Überackern (Salzburg). Über beide Routen kann auch Gas aus LNG-Lieferungen transportiert werden.
Fließt seit 16.11.2024 gar kein Gas mehr aus Russland nach Österreich?
Nein, es fließt weiterhin russisches Gas über die Ukraine nach Europa und auch nach Österreich. Der Lieferstopp betrifft die Gasmengen, welche die OMV bezieht. Die Tatsache, dass ein Vertragspartner (die OMV) kein Gas mehr von der Gazprom erhält, bedeutet nicht, dass kein Gas mehr fließt.
Stand: 18.11.2024