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So heizt Österreich (in Zukunft)

Mehr als die Hälfte des österreichischen Endverbrauchs von Energie wird für die Erzeugung von Wärme eingesetzt. Ein großer Teil dieser Energie geht in die vielen hunderttausend Heizungen, die Österreichs vier Wände behaglich machen.

Fernwärme und fossile Systeme dominieren

Rund vier Millionen Hauptwohnsitze gibt es in Österreich. Landesweit werden noch 35 Prozent davon direkt fossil beheizt: 22 Prozent heizen mit Erdgas, 13 Prozent mit Heizöl. Kohle spielt keine Rolle mehr: Nur mehr 0,1% der Wohnungen werden so gewärmt. Fernwärme basiert in Österreich rund zur Hälfte auf erneuerbaren Energien und ist mit 30 Prozent aller Hauptwohnsitze die am weitesten verbreitete Heizform. Stromdirektheizungen wie Nachtspeicheröfen, elektrische Fußbodenheizungen oder Infrarotheizungen werden in sechs Prozent der Hauptwohnsitze eingesetzt, Wärmepumpen gibt es bereits in elf Prozent aller Hauptwohnsitze. Die Umstellung auf 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien ist entscheidend, um diese strombasierten Heizformen zukunftsfit zu machen und insgesamt mehr Effizienz in den Raumwärmebereich zu bringen. Traditionell weite Verbreitung finden in Österreich auch Holzheizungen. Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz werden in 18 Prozent der Hauptwohnsitze als primäres Heizsystem genutzt.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Statistik Austria 2023 (Mikrozensus, 2021/2022). Primäres Heizsystem in Wohnungen („Hauptwohnsitze“) nach überwiegend eingesetztem Energieträger. In die Kategorie Fernwärme fallen auch sonstige, nicht zuordenbare Heizformen.
Statistik Austria 2023 (Mikrozensus, 2021/2022). Primäres Heizsystem in Wohnungen („Hauptwohnsitze“) nach überwiegend eingesetztem Energieträger. In die Kategorie Fernwärme fallen auch sonstige, nicht zuordenbare Heizformen.

Zwischen Ballungsräumen, in denen Fernwärme sehr verbreitet ist, und ländlichen Gebieten, in denen das Heizspektrum vielfältiger ist, gibt es große Unterschiede, wie auch von Bundesland zu Bundesland.

  • In Wien dominieren zwei leitungsgebundene Heizformen: Gas und Fernwärme 
  • Das Bundesland mit der höchsten Durchdringung von Wärmepumpen ist Vorarlberg (21 % der Hauptwohnsitze) – auch Direktstromheizungen spielen hier eine große Rolle (12 %)
  • 32 Prozent aller Hauptwohnsitze in Burgenland werden mit Holz beheizt
  • Gas spielt in Kärnten so gut wie keine Rolle, dafür sind Ölheizungen dort noch weit verbreitet
  • Salzburg hat die Anzahl an Ölheizungen in den letzten 20 Jahren halbiert
  • Aufgrund der Fernwärme in Graz und den vielen Nahwärmenetzen am Land ist die Fernwärme (zu der auch Nahwärme zählt) die am weitesten verbreitete Heizform der Steiermark
  • In Niederösterreich sind noch viele Ein- und Zweifamilienhäuser mit Gas versorgt
  • Neben der städtischen Fernwärme in Linz und Wels spielt die Wärmepumpe in Oberösterreich schon eine große Rolle
  • In Tirol hat sich die Anzahl an mit Gas beheizten Hauptwohnsitzen in den letzten 20 Jahren verdoppelt

Umstellung auf klimafitte Heizsysteme bis 2040

Statistik Austria 2023 (Mikrozensus, 2021/2022). Primäres Heizsystem in Wohnungen („Hauptwohnsitze“) nach überwiegend eingesetztem Energieträger. In die Kategorie Fernwärme fallen auch sonstige, nicht zuordenbare Heizformen.
Statistik Austria 2023 (Mikrozensus, 2021/2022). Primäres Heizsystem in Wohnungen („Hauptwohnsitze“) nach überwiegend eingesetztem Energieträger. In die Kategorie Fernwärme fallen auch sonstige, nicht zuordenbare Heizformen.

So unterschiedlich die Ausgangslage in den einzelnen Bundesländern auch ist: Der Ausstieg aus fossilen Heizungen bis 2040 ist eine Herausforderung, die alle Länder eint. Klimafreundliche Alternativen sind verfügbar:

Der Anschluss an ein Nah-/Fernwärmenetz bringt viele Vorteile mit sich: Einmal angeschlossen gibt es keine zukünftigen Investitionen in neue Heizkessel und eine Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch. Außerdem sorgt Nah- und Fernwärme durch die wesentlich effizientere Technologie für finanzielle Vorteile. Viele Nahwärmenetze basieren auf Biomasse. Im städtischen Bereich wird zur Fernwärmeerzeugung Abwärme sowie in den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Gas eingesetzt. Die Umstellung der Fernwärmeerzeugung auf Geothermie, Wärmepumpen, Abwärme und andere klimafreundliche Quellen ist eine Herausforderung, die in den nächsten Jahrzehnten zu lösen ist.

Wärmepumpen werden aus Effizienzgründen vor allem in Kombination mit Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen bzw. Niedertemperatur-Heizkörpern in thermisch sanierten Gebäuden empfohlen, funktionieren aber auch in Bestandsgebäuden hervorragend, wie viele bereits umgesetzte Projekte zeigen. Mehr Infos zu Wärmepumpen finden Sie hier: klimaaktiv Wärmepumpen.

Biomasseheizungen (Pellets, Hackgut, Stückholz) sind zu bevorzugen, wenn es um hohe Heizungs-Vorlauftemperaturen und große Energieverbräuche geht. Allerdings ist das nachhaltige Biomassepotenzial begrenzt. Deshalb gilt auch hier die Empfehlung, das Gebäude vor dem Heizungstausch gut zu dämmen, wodurch der Energieverbrauch und die Heizkosten deutlich reduziert werden. Mehr Infos zu Biomasseheizungen finden Sie hier: klimaaktiv Holzheizungen.

Hohe Anreize für Umstieg

Verbot von neuen Gasheizungen
Seit dem Jahr 2020 ist das Ölkesseleinbauverbotsgesetz (ÖKEVG) in Kraft. Dieses verbietet den Einbau von Öl- und Kohleheizungen in neu errichteten Gebäuden. Mit einem Erneuerbaren Wärme Paket (EWP) soll das bestehende Verbot auf sämtliche Anlagen im Neubau ausgeweitet werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden können – also auch auf Gasheizungen.

Höhere und verbesserte Förderungen für Haushalte
Seit Jahren unterstützt das erfolgreiche Förderprogramm „Raus aus Öl und Gas“ Haushalte, Gemeinden und Betriebe beim Umstieg von fossilen Heizanlagen auf klimafreundliche Alternativen. 2022 konnten alleine im Bereich der privaten Haushalte mehr als 40.000 fossile und ineffiziente Heizungen durch Fernwärme, klimafreundliche Wärmepumpen und Biomasseheizungen ersetzt werden. Mit einer Aufstockung und Verbesserung des Förderangebots sollen in den kommenden Jahren noch mehr Menschen zur Umstellung auf klimafreundliche Anlagen bewegt werden, um die Dekarbonisierung des Gebäudesektors bis zum Jahr 2040 voranzutreiben. Das im Oktober 2023 präsentierte Erneuerbare Wärme Paket (EWP) sieht vor:

  • Zusätzliche Förderungen für Kesseltausch in der Höhe von einer Milliarde Euro bis 2026 (75 % pro neuer Heizung durch Bundes- und Landesförderungen)
  • Erhöhung der zur Verfügung stehenden Förderungen für einkommensschwache Haushalte auf 1.600 Millionen Euro bis 2030
  • Erhöhung der Mittel für den Sanierungsbonus um 200 Mio. Euro für das Jahr 2024.

Regelungen und Unterstützung in den Bundesländern
Neben Bundesförderungen und -regelungen ist auch eine Vielzahl an Maßnahmen der Bundesländer entscheidend dafür, dass der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen gelingt: Bauordnungen, Energieraumplanung, Beratungsleistungen und vielfältige Förderinstrumente geben Richtung und Unterstützung bei Heizungstausch und Sanierungen.


Die verwendeten Zahlen bilden nicht das gesamte Bild aller Heizungen in Österreich ab, sondern lediglich rund 80 Prozent. Nicht inkludiert sind Heizsysteme in Nicht-Wohngebäuden oder gewerblichen Objekten sowie Zweitheizungen und Heizungen in Nebenwohnsitzen. Die Daten sind bei der Statistik Austria verfügbar.