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Gut zu wissen über Gas

Gaspreis Börse (Euro pro MWh)

Monatlicher Gasverbrauch im Vorjahresvergleich 

Gasverbrauch in Österreich rückläufig

-21,6 %
4,92 TWh
im Vergleich zu
3,86 TWh

Wie viel Gas verbraucht wer in Österreich?

Gasverbrauch der vergangenen 12 Monate in TWh nach Sektoren und im Vergleich zum durchschnittlichen Gasverbrauch von 2018-2022. Quelle: E-Control

Gasverbrauch nach Sektoren der vergangenen 12 Monate (in TWh)

Die Grafik zeigt den Gasverbrauch in den vergangenen zwölf Monaten von Haushalt und Gewerbe, Industrie sowie für Strom & Fernwärme in TWh und vergleicht den Gesamtverbrauch mit dem Durchschnitt der Jahre 2018-2022. Die prozentuelle Veränderung des Gasbedarfs ist ersichtlich, sobald der Mauszeiger über die Grafik bewegt wird. 


Es zeigt sich, dass der Gasbedarf der Industrie über die Monate relativ konstant ist. Haushalte und Gewerbe benötigen in der wärmeren Jahreshälfte weniger Gas (z.B. um Wohnungen und Häuser zu heizen), ebenso wird außerhalb der Heizperiode von Oktober bis März wenig Gas benötigt, um genügend Strom und Fernwärme bereit zu stellen.
Die Daten stammen von E-Control und werden monatlich aktualisiert. Die Daten des jeweils aktuellsten Datenpunkts (entspricht dem aktuellsten Monat) sind vorläufige Daten, geringfügige Änderungen bei der sektoralen Aufteilung sind möglich.

Energetischer Gasendverbrauch 2022

Die Infografik zeigt den energetischen Endverbrauch von Gas im Jahr 2022. Details finden Sie im Text, der auf das Diagramm folgt.
Gasverbrauch 2022 in Prozent, 100% entspricht rund 49,6 Terawattstunden (TWh), Quelle: Energiebilanz 2022 der Statistik Austria

2022 waren 60 Prozent des Gasverbrauchs auf den produzierenden Bereich zurückzuführen. In der energieintensiven Produktion, etwa der von Stahl, Glas oder auch Kunstdünger, ist Gas derzeit mehr oder weniger alternativlos. Der fossile Brennstoff wird in diesem und im nächsten Jahrzehnt jedoch durch alternative Technologien, grünen Wasserstoff oder Biomethan ersetzt.

Weitere 30,5 Prozent des Gasverbrauchs sind auf private Haushalte zurückzuführen, die Gas u.a. zum Heizen und Kochen verwenden. Diese Mengen können gut durch elektrischen Strom oder Biomasse ersetzt werden. Drittgrößter Verbraucher von Gas war der Sektor Dienstleistungen (7,1 Prozent). Der Verkehrsbereich benötigte im Vorjahr 2 Prozent des Gases (primär für den Transport von Gas in Pipelines) und die verbleibenden 0,5 Prozent entfielen auf die Landwirtschaft.

Österreich hat zwischen 2017 und 2021 im jährlichen Durchschnitt 95 TWh Gas verbraucht, was im Gegensatz zum Endverbrauch auch den Verbrauch in Kraftwerken, den nichtenergetischen Verbrauch und die Erzeugung von Fernwärme umfasst. Mit 49,6 TWh ist ein Großteil davon auf die jeweiligen Heizperioden (Oktober bis inklusive März) zurückzuführen. 

Wem gehört das Gas in unseren Speichern?

Eigentumsverhältnisse in den Gasspeichern

Quelle: E-Control

Die Übersicht in Tortendiagrammform zeigt die Eigentumsverhältnisse in den österreichischen Gasspeichern. 
A) zeigt die Strategische Gasreserve. Die strategische Gasreserve ist ein staatlich kontrollierter Erdgas-Vorrat der Bundesregierung, um die Energieversorgung in Österreich sicher zu stellen. Gesamt umfasst sie 20 TWh. 19,46 TWh davon sind bereits in den österreichischen Speichern, die 0,54 TWh liegen in einem slowakischen Speicher, der direkt an Österreich angebunden ist.

Der Tortenteil B) zeigt die „immunisierten Mengen“, die derzeit 5,16 TWh ausmachen. Darunter werden jene Gasmengen verstanden, die Unternehmen gemäß Energielenkungsgesetz §26a selbst eingespeichert und auf die sie auch im Falle einer Energielenkung Zugriff haben. 

Neben der strategischen Gasreserve und den immunisierten Mengen liegen weitere Gasmengen in den Speichern, die für geschützte Kund:innen in Österreich vorgesehen sind. Derzeit sind das 7,36 TWh (C). Geschützte Kund:innen sind z.B. Haushalte und soziale Dienste wie Krankenhäuser, die immer mit Energie versorgt werden.  

Das Tortenteil D) zeigt weitere sonstige Mengen, die österreichische Speicherkund:innen in den Speichern eingelagert haben. Diese Mengen sind laut Einschätzung der E-Control mit höherer Wahrscheinlichkeit für den österreichischen Markt vorgesehen, können aber auch an nicht-österreichische Kund:innen verkauft werden. 

Die beiden beige eingefärbten Anteile E) und F) stellen jene Mengen dar, die Speicherkund:innen aus dem Ausland in unseren Speichern liegen haben. Nur 0,39 TWh ist dabei für konkrete Endkund:innen aus anderen Länder bestimmt. 46,15 TWh an Gas haben Unternehmen aus anderen Ländern bei uns gespeichert. Bei diesen Unternehmen handelt es teilweise um internationale Gashändler, die nicht vorab festlegen, in welchem Land sie das eingelagerte Gas verkaufen.

Stand: 28.11.2023

Deutlicher Rückgang bei Gasverbrauch in Heizperiode 2022/23

Zu Beginn der Heizsaison (Oktober 2022 bis März 2023) war nicht klar, wie sich die Gasversorgungslage in Europa sowie Österreich entwickeln wird. Daher wurden umfassende Vorkehrungsmaßnahmen unternommen und Szenarien erstellt, wie sich die Versorgungslage in unterschiedlichen Situationen entwickeln könnte (siehe Video vom Oktober 2022).


Dank der umfassenden Einsparungsbemühungen von Unternehmen und Haushalten blieb der Gasverbrauch niedrig. Außerdem waren die Importe (aus russischen wie auch nicht-russischen Quellen) stabil – reduzierte Lieferungen aus Russland wurden über die Importrouten Deutschland und Italien kompensiert. Diese Faktoren führten dazu, dass Österreichs Gasspeicher gut gefüllt wurden und – in Kombination mit niedrigerem Verbrauch – noch immer gut gefüllt sind und deutlich über den Füllständen der vergangenen Jahre liegen. Auch die Gaspreise im Großhandel entspannten sich und pendeln derzeit (Stand Anfang Juni) zwischen 25 und 35 Euro pro Megawattstunde. 
 

Gaseinsparung im Jahr 2022 – nur Wetterglück?

Besonders seit Juli 2022 sind in Österreich deutliche Einsparungen zu beobachten. In drei Monaten wurde sogar um ein Viertel weniger Gas verbraucht als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (August und Oktober 2022, sowie Jänner 2023).
 

Entwicklung Gasverbrauch März 2022 - März 2023 gegenüber Durchschnitt 2017-2021 (in %)

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Gasverbrauchs von März 2022 bis März 2023 gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2017-2021 in Prozent. Details finden Sie im Text, der auf das Diagramm folgt.
Entwicklung Gasverbrauch März 2022 - März 2023 gegenüber dem Durchschnitt 2017-2021 in Prozent. Quelle: Österreichische Energieagentur auf Basis von AGGM

Vergleichsweise hohe Temperaturen haben bei den Gaseinsparungen geholfen, da weniger geheizt werden musste. Gegenüber der langjährigen Durchschnittstemperatur in Österreich war es zwischen Oktober 2022 und März 2023 um 2,9 Grad wärmer, wie das Klimamonitoring der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt. Doch wie viel Einsparung war auf das Wetter zurückzuführen?

Eine Analyse der Österreichischen Energieagentur zeigt, dass nicht alle Verbrauchseinsparungen auf die überdurchschnittlich hohen Temperaturen zurückzuführen sind. Bei der Analyse wurde zu jeder Stunde auf Basis der Außentemperatur ein erwarteter Gasverbrauch geschätzt. Diesem Wert wurde der tatsächlich gemessene Gasverbrauch gegenübergestellt. Die Differenz draus ergibt jene Einsparungen, die nicht durch hohe Temperaturen erklärbar sind, sondern dadurch, dass Menschen weniger geheizt haben, Gasheizungen getauscht oder in der Industrie auf andere Energieträger gewechselt und ihre Produktion reduziert haben. Auch wurde durch die hohen Gaspreise effizienter Gas verbraucht. 

Insgesamt war der Gasverbrauch im Jahr 2022 um 8 TWh geringer als im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017-2021. 2 TWh davon sind auf die überdurchschnittlich warmen Temperaturen zurückzuführen, mit 6 TWh der größere Teil wurde unabhängig vom Wetter eingespart.

Gasverbrauch 2022 im Vergleich zum Durchschnitt 2017-2021 (in TWh)

Die Grafik zeigt den Gasverbrauch 2022 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017-2021 in TWh. Details finden Sie im Text, der auf das Diagramm folgt.
Gasverbrauch 2022 im Vergleich zum Durchschnitt 20217-2021 (in TWh). Quelle: Österreichische Energieagentur.

Im Zeitraum zwischen August 2022 und März 2023 wurden insgesamt sogar rund 14 TWh weniger Gas verbraucht als im Durchschnitt der Jahre 2017-2021, wobei fast zwei Drittel der Einsparungen unabhängig von der Temperatur sind.

Positiver Trend, doch Energiekrise ist nicht vorüber

Die Energiekrise hat verstärkt, was sich schon länger abzeichnet: Viele Unternehmen und Haushalte haben Gas im vergangenen Jahr dauerhaft den Rücken gekehrt. Gasheizungen wurden stillgelegt und gegen klimafreundliche System ausgetauscht. Noch nie zuvor planten so viele den Bau einer Photovoltaik-Anlage und es wurde bewusster auf den Energieverbrauch geachtet und eingespart. 

In Kombination mit hohen Temperaturen, temporären Reduktionen im Gasverbrauch und ausreichend Importen (auch aus nicht-russischen Quellen) kommen wir mit hohen Speicherständen aus dem Winter und können die Speicher im Laufe des Sommers leichter wieder so hoch wie möglich befüllen.

Die Liefer- und Abnahmestrukturen in der EU haben sich 2022 stark gewandelt. Neue Verträge wurden geschlossen, neue Kapazitäten (vor allem für die Nutzung von LNG) aufgebaut. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wurde noch immer nicht beendet. Damit bleibt auch das Risiko eines Totalausfalls der über ukrainisches Staatsgebiet laufenden Pipeline aufrecht. Das BMK nimmt diese Situation nach wie vor ernst und analysiert laufend die Versorgungslage.

Das Gefahrenpotenzial, das ein Lieferstopp mit sich bringen würde, ist heute allerdings geringer als noch vor einem Jahr, denn das europäische Gassystem ist in den vielen Monaten seit Kriegsbeginn resilienter geworden. Um die österreichische Gasversorgung für das laufende Jahr so stabil und sicher wie möglich zu halten, bleiben aber drei Säulen wichtig:
 

  • Gas sparsam einsetzen oder – sofern möglich – durch klimafreundliche Alternativen eintauschen. Dazu gehört auch der beschleunigte Ausbau von erneuerbarer Strom- und Wärmeerzeugung ohne fossiler Energie.
  • Rascher Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, um die Importabhängigkeit insgesamt weiter zu reduzieren. Hier liegt der Fokus auf erneuerbaren Gasen wie Biomethan und grünem Wasserstoff, sowie auf der Stromerzeugung, die Erzeugung aus Gaskraftwerken substituiert bzw. die Basis für die Erzeugung von Wasserstoff und strombasierte Alternativen zu Gas bildet.
  • Importe für Erdgas weiter diversifizieren und den Weg für verstärkten Import von grünem Wasserstoff einleiten.

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Prognose der Gasversorgungslage in der Heizsaison 2022/23

(Stand: 11. Oktober 2022)

Zwei Drittel des österreichischen Jahresverbrauchs an Gas fallen in die so genannte Heizsaison zwischen Oktober und März. In dieser Zeit wird – neben der Nutzung von Gas in Industrie und Gewerbe –auch mit Gas geheizt, damit Fernwärme erzeugt und Strom produziert. Darum wird Gas üblicherweise zwischen April und Ende Oktober über Importe „eingespeichert“ und im Zeitraum zwischen November und Ende März wieder „ausgespeichert“, um den Gasverbrauch zu decken.

Die Einspeicherung von Gas ist heuer – trotz der hohen Preise und reduzierter Lieferungen durch Russland – sehr erfolgreich verlaufen. Österreichs hat sein Ziel, am 1. November 2022 einen Füllstand von 80 Prozent zu erreichen, bereits Anfang Oktober geschafft. Wir gehen also mit gut gefüllten Speichern in den Winter. Mit Mitte Oktober befinden sich 25 Terawattstunden (Gas von österreichischen Energielieferanten oder Unternehmen in unseren Speichern. Dazu zählen die Mengen für geschützte Kund:innen, die immunisierten Mengen für die Industrie und sonstige Mengen von österreichischen Speicherkunden. Dazu kommen 20 Terawattstunden durch die strategische Gasreserve im Eigentum der Republik Österreich. In diesem Szenario gehen wir davon aus, dass diese 45 Terawattstunden Gas zu weiten Teilen für Österreich zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus kann in den kommenden sechs Monaten auf etwa 4 Terawattstunden Gas aus österreichischer Eigenproduktion zurückgegriffen werden. Dazu kommen rund 33 Terawattstunden an Importen zwischen Oktober 2022 und März 2023. In dieser Berechnung, dem so genannten „Basis-Szenario“, wird davon ausgegangen, dass Gasimporte aus Russland geringer sind als üblich, aber nicht komplett ausfallen. Hinzu kommen Importe aus Norwegen und ins Netz eingespeistes Flüssigerdgas, so genanntes LNG. Mit dem „regulären“ Gas im Speicher, der Eigenproduktion und dem Import kann also ein Verbrauch von rund 62 Terawattstunden gedeckt werden.

Kommen wir damit durch den Winter?

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre hat Österreich im Winterhalbjahr rund 63 Terawattstunden Gas verbraucht. Damit es in diesem Szenario zu keiner Gasversorgungslücke kommt, müsste 1 Terawattstunde aus der strategischen Gasreserve freigegeben werden – die sich damit auf 19 Terawattstunden verringert.

Was aber, wenn der Winter besonders kalt wird?

Ein besonders kalter Winter kann den Gasverbrauch um bis zu 11 Prozent erhöhen. Er beträgt damit nicht mehr 63 Terawattstunden, sondern 70 Terawattstunden. Damit es in diesem Szenario zu keiner Gasversorgungslücke kommt, müssten weitere 7 Terawattstunden aus der strategischen Gasreserve freigegeben werden – die damit auf 12 Terawattstunden sinkt.

Und was ist, wenn gar kein russisches Gas mehr nach Österreich kommt?

Im „Basis-Szenario“ sind von den 33 Terawattstunden an Gasimporten noch rund 10 Terawattstunden Gas aus Russland enthalten. Rechnet man diese heraus, ist die Versorgungssituation angespannter. In diesem Szenario ohne russisches Gas würde die strategische Gasreserve am Ende der Heizsaison auf nur noch 2 Terawattstunden geschrumpft sein. Ob der Winter tatsächlich so kalt wird, ist ein Unsicherheitsfaktor. Es gibt auch weitere Faktoren dieser Art, die dem Prognosemodell Grenzen setzen. Deshalb muss es laufend angepasst werden.

Diese Prognosen zeigen uns aber zwei Dinge:

  1. Durch die strategische Gasreserve der Republik ist die Gasversorgung in diesem Winter gewährleistet.
  2. Wir müssen trotzdem Energie sparen, um gut durch die Energiekrise zu kommen und unabhängig von russischem Gas zu werden, um Kosten zu senken und langfristig auch, um die Klimaziele zu erreichen.

Eine Information des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.