Energiewende

Wie ist der Stand zur erneuerbaren Stromerzeugung in den Bundesländern?

Anteile der Bundesländer an der österreichischen Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie

Quelle: Energiebilanz der Statistik Austria 2023

Die Energiewende schreitet rasch voran: Von 2022 auf 2023 stieg die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen in Österreich um 18,3 Prozent. Davon waren besonders starke Anstiege in Kärnten, Tirol und der Steiermark zu verzeichnen. Auf die Energiequellen verteilt war die Steigerung der installierten Leistung bei Solarenergie mit 70 Prozent am höchsten. Auch die installierte Leistung von Windkraft und Biogenen konnte um 7 Prozent bzw. fast 8 Prozent erhöht werden. Der Ausbau unterscheidet sich je nach Bundesland jedoch stark.

Aus Wasserkraft schöpft Österreich den meisten erneuerbaren Strom – dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder, denn Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich sind mit den Wasserkraftwerken an der Donau, dem Inn, der Drau, der Enns und der Mur Spitzenreiter bei der erneuerbaren Stromerzeugung. Das meiste Zubau-Potenzial gibt es bei Photovoltaik und Wind. Dort besteht auch noch viel Aufholbedarf: Niederösterreich hat im Jahr 2023 etwa mehr Strom aus Photovoltaik erzeugt als vier Bundesländer im Westen gemeinsam. Fünf Bundesländer im Westen Österreichs erzeugten zusammengerechnet nur 1,71 Prozent der gesamten Windenergie. In einigen Regionen benötigt es also noch deutlich mehr Engagement, damit Österreich seine Ziele erfüllen kann: etwa mehr ausgewiesene Flächen, die sich für Windparks und größere PV-Anlagen eignen, sowie der Ausbau von Netzen, Speichern und wichtigen Flexibilitätsoptionen.

Bundesländer bei Zielerreichung wesentlich

Österreich hat ambitionierte Ziele: bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch zu 100 Prozent (national bilanziell) aus Erneuerbaren gedeckt werden. Dies sorgt für stabile Preise und stärkt die Versorgungssicherheit und inländische Wertschöpfung. Bis 2040 will Österreich klimaneutral sein. Dafür muss das gesamte Energiesystem umgebaut werden: weg von fossilen Energien hin zu mehr erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft, Biomasse und erneuerbare Gase.

Laut dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz soll die jährliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, unter Beachtung strenger ökologischer Kriterien, von 2020 ausgehend bis 2030 um mindestens 27 Terrawattstunden (TWh) gesteigert werden. 11 TWh entfallen dabei auf Photovoltaik, 10 TWh auf Windkraft, 5 TWh auf Wasserkraft und 1 TWh auf Biomasse. Der nationale Energie- und Klimaplan sieht höhere Ziele vor.

Die Bundesländer spielen bei der Erreichung dieser Ziele eine wesentliche Rolle. Der bisher erfolgte Ausbau von erneuerbarer Stromerzeugung ist je nach Bundesland und Energieträger höchst unterschiedlich. Dies zeigen die beiden Karten-Grafiken zur Stromerzeugung und der installierten Leistung.

Das Ausbau-Potenzial eines Bundeslands hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im städtischen Bereich wie in Wien werden aufgrund der begrenzten Fläche weniger Windräder stehen. Im Burgenland gibt es aufgrund der flachen Landschaft und der fehlenden Flüsse geringere Möglichkeiten für die Wasserkraft. Doch es gibt in den meisten Bundesländern noch enormes Potenzial, das bisher nicht oder zu wenig ausgeschöpft wird. Im Zuge der Erstellung des Österreichischen Netzinfrastrukturplans (ÖNIP) erfolgten u.a. technologiespezifische Potenzialabschätzungen für die einzelnen Bundesländer. Die ersten Schritte, um das zu verändern, sind die Ausweisung von genügend Flächen für erneuerbare Energie sowie der Ausbau der Stromnetze.

Niederösterreich ist Photovoltaik-Spitzenreiter, keine Windräder im Westen

Der Vergleich pro Bundesland zeigt, dass Niederösterreich als größtes Flächenland im Jahr 2023, gefolgt von Oberösterreich und Tirol den meisten Strom aus erneuerbarer Energie produzierte. Den niedrigsten absoluten Anteil an der Erzeugung von erneuerbarem Strom in Österreich haben naturgemäß die Bundesländer mit der geringsten Fläche, also das Burgenland, Vorarlberg und Wien.

Beim Vergleich nach Erzeugungsform sind für den Bereich Photovoltaik, neben Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark die Vorreiter. Im Bereich der Windkraft sind vor allem drei Bundesländer zu nennen: Niederösterreich hat mit 56 Prozent die Nase vorne, danach folgt das flächenmäßig kleine Burgenland mit 34,5 Prozent sowie die Steiermark mit 7,5 Prozent. Tirol, Salzburg und Vorarlberg erzeugen bis dato keine wesentliche Stromproduktion aus Windkraft. Für die Stromproduktion aus Wasserkraft zeigt sich, dass die beiden Bundesländer entlang der Donau (Oberösterreich und Niederösterreich) sowie Tirol die Spitzenreiter sind. Bei Biomasse können Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark den höchsten Anteil verzeichnen.

Anteil der Bundesländer an der installierten Leistung erneuerbarer Energie

Quelle: EAG Monitoringbericht 2024 der E-Control

Die erneuerbare Stromerzeugung unterliegt jährlichen Schwankungen. Beispielsweise kann es durch Trockenheit zu niedrigen Wasserständen kommen, womit die Erzeugung durch Wasserkraft geringer ausfällt. Daher lohnt sich ein Blick auch auf die installierte Leistung von erneuerbaren Energien in den Bundesländern.

Bei der insgesamt in Österreich installierten Leistung an erneuerbarer Energie sind Niederösterreich, Tirol und Oberösterreich Spitzenreiter. Kleinere Bundesländer können aufgrund der kleineren Fläche tendenziell weniger zur insgesamt in Österreich installierten Leistung beitragen als größere Bundesländer.

Bei der gesamten installierten Leistung an erneuerbarer Energie überholt Oberösterreich mit 13,7 Prozent im Jahr 2023 knapp Kärnten und reiht sich nach Niederösterreich und Tirol auf den dritten Platz ein. Die Bundesländer Wien, Burgenland und Salzburg weisen die geringsten Anteile auf. Kleine Bundesländer wie Wien können im Vergleich zu anderen Bundesländern schwerer einen hohen Anteil erreichen, da die Fläche geringer ist.