Energiewende

Wie steht es um Windenergie in den Bundesländern?

Neben Photovoltaik ist Windkraft die zweite erneuerbare Energieform mit starkem Ausbaupotenzial in Österreich. Windkraft erreicht - trotz hoher Potenziale - aktuell noch nicht dieselbe Ausbaugeschwindigkeit wie Photovoltaik. Die Projektplanungen und Genehmigungsverfahren von Windkraftanlagen sind im Vergleich zu PV-Anlagen deutlich komplexer.

Der Ausbau der Windkraft sollte mit etwas Rückenwind der Bundesländer schneller gelingen. Bislang stehen die meisten Windkraftanlagen konzentriert in Ostösterreich, die Bundesländer im Westen und im Sünden liegen in puncto Windkraft weit zurück. Um die bestehenden Windkraftpotenziale zu nützen, sollten vor allem diese Länder rasch Zonen ausweisen, die für den Windkraftausbau reserviert sind.

Anteile der Bundesländer an der österreichischen Stromerzeugung aus Wind

Quelle: Daten zu Leistung aus EAG Monitoringbericht 2024 der E-Control, Daten zu Erzeugung aus Energiebilanz 2023 der Statistik Austria

Windkraft wird seit dem Jahr 2002 verstärkt ausgebaut, hat jedoch noch sehr viel Potenzial. Bis 2030 sollen laut EAG mindestens 10 Terawattstunden (TWh) zugebaut werden. Österreich hatte Ende 2023 eine installierte Windkraftkapazität von knapp 3.900 MW. Diese Kapazität verteilt sich auf mehr als 1.400 Windräder, die hauptsächlich in den östlichen Bundesländern Niederösterreich und Burgenland sowie Steiermark installiert sind. Die Windkraftanlagen erzeugten 2023 bereits 13 Prozent des gesamten Strombedarfs in Österreich, also über 8 TWh.

Installierte Windkraft-Leistung in den Bundesländern

Quelle: EAG Monitoringbericht 2024 der E-Control

Starkes Ost-West-Gefälle bei Windenergie

Bei den sehr unterschiedlichen Bundesländeranteilen wird ein signifikantes Ost-West-Gefälle deutlich: Bisher gibt es in Tirol, Vorarlberg und Salzburg noch kein einziges Windrad. Das sollte sich mit Blick auf die Versorgungssicherheit und die Preisstabilität bis 2030 rasch ändern.

Spitzenreiter Niederösterreich erzeugt mehr als die Hälfte der Windkraft in Österreich, auch das Burgenland produziert mit 34,5 Prozent kräftig Windenergie. Die Bundesländer Kärnten, Wien und Oberösterreich haben dagegen nur einen moderaten Anteil an der Windenergieerzeugung und der installierten Leistung. Dabei galt Oberösterreich einst als Wegbereiter der Windkraft in Österreich: 1996 wurde in Eberschwang der erste Windpark Österreichs errichtet.

Windkraft-Erzeugung von 2005 bis 2023 in den Bundesländern

Quelle: Energiebilanz 2023 der Statistik Austria

Das ist auch in der Grafik zur Windkraft-Erzeugung von 2005 bis 2023 in den Bundesländern zu sehen – die Nutzung von Windenergie startete schon lange vor dem Jahr 2005. Doch die regionale Entwicklung war und ist sehr unterschiedlich.

Bund setzt Anreize für Windenergie-Ausbau

Auch in Zukunft will Österreich die Nutzung von Windkraft vorantreiben. Von 2020 ausgehend wurden mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz Ziele entwickelt, die man bis 2030 erreichen möchte. Die Bundesländer haben je nach geographischen Gegebenheiten unterschiedliche Voraussetzungen, um zu diesem Ziel beizutragen. Vor allem die Bundesländer im westlichen Österreich hinken mit dem Ausbau von Windkraftanlagen hinterher. Schlusslichter sind Vorarlberg, Tirol und Salzburg, obwohl auch dort relevante Potenziale für den Windkraftausbau gegeben sind. Potenzialstudien für Windkraft gehen davon aus, dass 3,3 bis 4,9 Prozent des aktuellen Gesamtenergiebedarfs von Tirol durch Windkraft gedeckt werden kann. Das Burgenland hingegen setzt sich selbst hohe Ziele und arbeitet kontinuierlich am Ausbau der Windkraft.

Stromerzeugung aus Windkraft im Verhältnis zum Stromverbrauch in den Bundesländern

Quelle: Energiebilanz 2023 der Statistik Austria

Wird der Stromverbrauch der Stromerzeugung aus Windkraft gegenübergestellt, so zeigt sich wie bei der Photovoltaik, dass das Burgenland den Bundesländervergleich anführt. Es kann bereits rund 187 Prozent seines Strombedarfs mit Windkraft decken. Niederösterreich kann über ein Drittel des eigenen Stromverbrauches durch Windkraft decken und landet damit auf Platz 2.

Die Bundesländer Oberösterreich, Kärnten und Wien deckten bisher weniger als ein Prozent ihres Stromverbrauches - bilanziell - mit Windenergie ab. Die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg wiesen bisher keine nennenswerten Beiträge zur Stromerzeugung aus Windkraft auf.