Wie steht es um Photovoltaik in den Bundesländern?
Durch die attraktiven Förderprogramme des Klimaschutzministeriums (v.a. EAG Investitionszuschüsse) sowie dem seit 2024 geltenden Nullsteuersatz auf PV-Module ist ein regelrechter PV-Boom entstanden. Unzählige Menschen tragen durch die Installation einer PV-Anlage auf ihren Dächern selbst zur Energiewende bei.
Auch größere PV-Anlagen sind relevant für die Energiewende. Es gibt verschiedene Konzepte, die nicht nur besonders effizient, sondern meist auch eine hohe Akzeptanz genießen: so etwa auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Form einer Doppelnutzung (sogenannte Agri-PV-Anlagen), auf versiegelten Flächen wie etwa Parkplätzen sowie auf großflächigen Dächern von Industrie- und Gewerbebauten. Als ersten Schritt sollten die einzelnen Bundesländer dafür die vorhandenen Potenziale aktivieren, indem sie dafür geeignete Zonen ausweisen. Bis 2030 sollen gemäß EAG Zielvorgabe mindestens 11 Terawattstunden (TWh) zugebaut werden. Dieses Ziel wird mit dem aktuellen Ausbautempo deutlich übertroffen.
Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark vorne
Bei der absoluten installierten Leistung und der Erzeugung aus Photovoltaik liegen Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark vorne. Die Bundesländer Salzburg, Kärnten und Tirol erbringen im Österreich-Vergleich einen moderaten Anteil an Stromerzeugung und installierter Leistung durch PV-Anlagen. Die flächenmäßig kleinsten Bundesländer Wien, Vorarlberg und Burgenland weisen 2022 aufgrund ihrer Beschaffenheit die niedrigste installierte Leistung bzw. Erzeugung auf. Das Burgenland hat jedoch nach ersten Berechnungen im Jahr 2023 kräftig zugelegt und dürfte sich bei der installierten Leistung trotz vergleichsweise kleiner Fläche ins Mittelfeld vorgearbeitet haben.
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern liegen vor allem in den unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen. So hat die Steiermark etwa eine PV-Verpflichtung für Neubauten und die Zonierungen für PV-Freiflächenanlagen sind gesetzlich verankert. Wien versucht mit der kürzlich eingeführten PV-Verpflichtung bei Neubau und Sanierung aufzuholen.
Wien nutzt seine Flächen am besten für Photovoltaik
Wird die Leistung den Flächen der Bundesländer gegenübergestellt, so zeigt sich, dass die Bundeshauptstadt Wien den höchsten PV-Ausbau im Vergleich zur Landesfläche aufweist. Dies wird dadurch begünstigt, dass Wien aufgrund der hohen Bebauungsdichte ein im Verhältnis zur Landesfläche großes Dachflächenpotenzial aufweist. Durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen soll das restliche Potenzial noch weiter ausgeschöpft werden.
Auch in Oberösterreich wird der Ausbau von PV-Anlagen fleißig vorangetrieben: Ein Gesetz, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Bau von PV-Anlagen erleichtert, gibt es hier schon länger. In anderen Bundesländern gibt es rechtliche Bedingungen, welche das Errichten von Freiflächen-Anlagen beziehungsweise den Bau von Anlagen neben Gebäuden erschweren. In Kärnten gilt derzeit noch ein Flächen-Limit von 4 Hektar für Photovoltaik-Anlagen. Damit können dort keine großen Anlagen errichtet werden.
Steiler Anstieg von Sonnen-Strom seit 2020
Die Grafik „Photovoltaik-Erzeugung von 2005 bis 2022 in den Bundesländern“ veranschaulicht den Boom an Photovoltaik seit 2020 sehr gut. Im Zeitverlauf haben Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark am stärksten zugebaut.
Mit einem Klick auf den Button „Mindestziel & Szenario 2030 einblenden“ wird gezeigt, was bis 2030 noch zu erreichen ist. Das Ausbauziel gemäß Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sieht ausgehend vom Jahr 2020 eine Steigerung bei der PV um mindestens 11 TWh vor. Das Ausbaupotential ist laut Österreichischem Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) noch höher und sieht in seinen Szenarien aufgrund der Annahme eines stärker ansteigenden Stromverbrauches auch einen höheren Strombedarf vor.
Ein neuer Blickwinkel tut sich auf, wenn der Stromverbrauch der Stromerzeugung aus Photovoltaik gegenübergestellt wird. Hier hat das Burgenland innerhalb eines Jahres (von 2021 auf 2022) enorm zugelegt und rangiert nun mit 11 Prozent auf dem vordersten Platz. Auch Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg konnten in dieser Zeitspanne kräftig zulegen und decken knapp sieben Prozent ihres Strombedarfs mit Sonnen-Strom.