Wie ist der Gasverbrauch?
Mit einem gesamten Gasverbrauch von 74,4 TWh liegt das Jahr 2024 abermals unter dem Gasverbrauch 2023 von 75 TWh und deutlich unter dem Niveau des Durchschnitts aus 2018 bis 2022 (91 TWh). Dennoch zeigt sich, dass in einzelnen Monaten nun mehr Gas verbraucht wird, als im 5-Jahres-Schnitt. Auch in der vergangenen Heizperiode, also der Zeit von Oktober 2024 bis März 2025, wurde laut Analyse erstmals seit Beginn der Energiekrise mehr Gas verbraucht als in der Heizperiode zuvor.
Verantwortlich dafür waren vor allem ein kälterer Winter und die verstärkte Nutzung von Gas zur Stromerzeugung – ausgelöst durch wetterbedingte Einbußen bei der Wasserkraft. Gleichzeitig bewährten sich die gut gefüllten Gasspeicher als stabile Säule der Versorgungssicherheit, insbesondere nach dem endgültigen Stopp russischer Gaslieferungen über die Ukraine.
Die Reduktion des Gasverbrauchs ist wichtig, damit genügend Gas in den heimischen Speichern bleibt, um die Versorgung für die nächste Heizperiode zu sichern. Auch für das Erreichen der Klimaneutralität ist eine Abkehr von Gas notwendig.
Gasverbrauch pro Monat im 5-Jahres-Vergleich (in TWh)
Monatlicher Gasverbrauch im Vorjahresvergleich
Gasverbrauch in Österreich steigend
Mit Blick auf den spezifischen Gasverbrauch in den vergangenen zwölf Monaten zeigt sich, dass der Gasbedarf der Industrie konstant ist. Die Haushalte und das Gewerbe benötigen in der wärmeren Jahreshälfte weniger Gas, da die Wohnungen und Häuser nicht beheizt werden müssen.
Industrie verbraucht das meiste Gas
In der Betrachtung des gesamten Jahres aus der letztverfügbaren Energiebilanz der Statistik Austria ist die Aufteilung nach Sektoren noch genauer ersichtlich. Österreich hat zwischen 2017 und 2021 im jährlichen Durchschnitt 95 TWh Gas verbraucht, was im Gegensatz zum Endverbrauch auch den Verbrauch in Kraftwerken, den nichtenergetischen Verbrauch und die Erzeugung von Fernwärme umfasst. Mit 49,6 TWh ist ein Großteil des Verbrauchs auf die jeweiligen Heizperioden (Oktober bis inklusive März) zurückzuführen. In dieser Zeit werden mehr als zwei Drittel des österreichischen Jahresverbrauchs an Gas benötigt.
Insgesamt waren im Jahr 2023 62 Prozent des österreichischen Gasverbrauchs auf den produzierenden Bereich zurückzuführen. Das liegt daran, dass Gas in der energieintensiven Produktion, etwa der von Stahl, Glas oder auch Kunstdünger, derzeit mehr oder weniger alternativlos ist. Der fossile Brennstoff langfristig jedoch durch alternative Technologien, grünen Wasserstoff oder Biomethan ersetzt.
Weitere 28 Prozent des Gasverbrauchs entfielen auf private Haushalte, unter anderem zum Heizen und Kochen. In diesen Bereichen kann Gas gut durch elektrischen Strom oder Biomasse ersetzt werden. Drittgrößter Verbraucher von Gas war der Dienstleistungssektor mit 8,5 Prozent. Der Verkehrsbereich benötigte im Vorjahr 0,8 Prozent des Gases (primär für den Transport von Gas in Pipelines) und die verbleibenden 0,5 Prozent waren auf die Landwirtschaft zurückzuführen.
Infolge der Energiekrise haben sich die Energiepreise stark erhöht. In Kombination mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen, schwacher konjunktureller Entwicklung und verstärkter Nutzung Erneuerbarer Energien bei Strom und Wärme ist der Gasverbrauch stark zurück gegangen. Im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 betrug der Jahresverbrauch 91 TWh. 2023 waren es rund 75 TWh, 2024 sogar nur mehr knapp über 74 TWh.
Das Jahr 2025 begann – trotz Rezession und reduzierter Industrieaktivität – v.a. witterungsbedingt wieder über dem Niveau der Vorjahre. Neben im Vergleich zum Vorjahr kälteren Temperaturen, die den Einsatz von Gas für Heizungen und Fernwärme ansteigen ließen, ist auch ein Mehrverbrauch an Gas für die Produktion von Strom zu beobachten: Weniger Strom aus Windkraft und ein wegen Trockenheit deutlicher Rückgang bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft führen dazu, dass 2025 bisher um fast zwei Drittel mehr Gas für die Verstromung eingesetzt wurde als 2024.